Interaktive Präsentationen im Unterricht
Interaktive Präsentationen zeichnen sich durch einen höheren Grad an Partizipation aus. Die Lernenden sind nicht mehr nur behavioristisch behandelte Rezipienten, die vor allem dem folgen, was der Lehrende ihnen präsentiert, sondern vielmehr konstruktivistisch involvierte Akteure, die individuell gefördert werden und ihren Lernprozess aktiv mitgestalten.
Einerseits kann die Aktivität natürlich dadurch entstehen, dass die Lernenden selbst Präsentationen erstellen. Im folgenden Abschnitt geht es jedoch vor allem darum, wie die Lehrkräfte selbst interaktive Elemente in die von ihnen erstellten Präsentationen einbauen können.
Der Einstieg erfolgt häufig durch die Präsentation von aktivierendem Material (auditiv und/oder visuell), in Form einer provokanten These, durch das Sammeln von Vorwissen, durch die Durchführung eines Experiments oder Ähnliches. Interaktivität kann hier beispielsweise folgendermaßen entstehen:
- Filmausschnitte oder Audioaufnahmen können in die Präsentationsprogramme eingebettet und entsprechend zugeschnitten werden. Darüber hinaus können Fragen und Aufgaben in die Videos (beispielsweise aus der Mediathek des IQSH) integriert werden.
- Die OP.SH ermöglicht es allen Lernenden, gleichzeitig (bei ausreichend vorhandenen Endgeräten) Abstimmungen vorzunehmen, Gedanken zu einer These zu sammeln, gemeinsam ein Brainstorming durchzuführen und dabei im Rahmen der vorgegebenen Zeit in individueller Geschwindigkeit und Ausführlichkeit bereits auf die Gedanken anderer Bezug zu nehmen.
- QR-Codes können genutzt werden, um Aufgaben mithilfe von sprechenden QR-Codes (QR-Storage) auch in anderen Sprachen anzubieten und so Lernenden mit Migrationshintergrund den Einstieg zu erleichtern. Ebenso können QR-Codes auf externes Material, auf die OP.SH-Seite oder auf Material auf itslearning verweisen und so den Lernenden den individuellen Zugang erleichtern.
Die Erarbeitung eines Unterrichtsgegenstandes kann durch einen Lehrervortrag, durch zu erarbeitende Materialien wie Texte, Hörbeiträge, Schaubilder, Filmausschnitte, Experimente, die Herstellung eines Produktes und vieles mehr erfolgen, wobei verschiedene Sozialformen möglich sind. Interaktivität kann hier beispielsweise folgendermaßen entstehen:
- Die Gruppenbildung kann über itslearning, Tools auf dem interaktiven Whiteboard oder ein per Hyperlink verknüpftes Excel-Dokument erfolgen, welches per Mausklick die Schülernamen in Gruppen einteilt.
- Anstelle von Einzel- und anschließender vergleichender Partner- oder Gruppenarbeit kann kooperativ und interaktiv gleichzeitig gearbeitet werden, zum Beispiel mit „Etherpad“, einem kollaborativen Partner- oder Gruppenauftrag in itslearning (mit PPT, Word, Excel) oder einer gemeinsam gestalteten Sicherungsfolie in OP.SH.
- Lernpfade in itslearning oder ein mit QR-Codes gestalteter Lernpfad ermöglichen es den Lernenden, individuell zu arbeiten und verlinkte Materialien wie Videos, Bilder, grafische Animationen und andere im eigenen Tempo zu betrachten und entsprechende Aufgaben zu bearbeiten.
- Interaktive PDFs ermöglichen es, den Lernenden individuelle Lösungshinweise zu geben, die durch Anklicken bestimmter Hinweisfelder angezeigt werden. Durch die Möglichkeit des Zoomens, des Versteckens von Zusatzinformationen hinter bestimmten Feldern und so weiter ist es möglich, die Lernenden individuell und selbstbestimmt zu fordern, ohne die Übersichtlichkeit zu verlieren und ohne bestimmten Lernenden generell den Zugang zu Zusatzinformationen und/oder Zusatzaufgaben zu verwehren.
- Ein spielerischer Zugang ist auch durch interaktive Präsentationen und PDFs möglich. So gibt es nicht nur die bekannten Lernapps und Quiztools, sondern durch die Verwendung von Hyperlinks wie zum Beispiel in PowerPoint, Keynote, mit LibreOffice oder H5P können Multiple-Choice-Quizze, Memorys, Wer-wird-Millionär-Quizze, Escape Rooms und viele andere Quizformate mit relativ geringem Erarbeitungsaufwand erstellt werden.
- Von der Lehrkraft erdachte Karteikarten zum Üben von Unterrichtsstoff können unter anderem mit H5P, GoodNotes oder Anki erstellt und den Lernenden zum regelmäßigen Üben und Wiederholen zur Verfügung gestellt werden. Insbesondere Apps wie Anki ermöglichen eine Wiederholung nach selbst eingeschätztem Schwierigkeitsgrad, so- dass sich das Lernen an dieser Stelle durch ein sicheres Feedback und ein hohes Maß an Individualität auszeichnet.
Die Ergebnissicherung erfolgt beziehungsweise erfolgte häufig durch die Diskussion der Arbeitsergebnisse im Plenum oder durch Schülerpräsentationen. Auch wenn dies seine Berechtigung hat, gibt es aktivierendere Alternativen durch interaktiv gestaltete Präsentationen.
- Durch interaktive PDFs kann Feedback bereits während der Erarbeitung eingeholt werden, so dass Unsicherheiten und Fehler aufseiten der Lernenden früher erkannt und durch einen erneuten Reflexionsprozess beseitigt werden können.
- Feedback kann auch von Lernenden für Lernende gegeben werden, beispielsweise durch die Peer-Review-Funktion auf itslearning. Feedback kann dort in schriftlicher, aber auch in auditiver Form erfolgen.
- Hausaufgaben können von den Lernenden vor Unterrichtsbeginn auf itslearning hochgeladen werden, sodass Lehrende bereits vor Unterrichtsbeginn die Hausaufgaben kontrollieren und ggf. die Besprechung der Lösungen vorstrukturieren können.
- Digitale Anwendungen ermöglichen es, die Präsentation der Ergebnisse der Lernenden noch interaktiver zu gestalten (auch für die übrigen Lernenden). So kann statt einer Präsentation im Plenum auch ein Galeriegang oder Ähnliches in Betracht gezogen werden, in dem die zuvor von der Lehrkraft geprüften Ergebnisse individuell präsentiert und rezipiert werden können. Die Ergebnisse können dabei in Form von Erklärvideos, sprechenden Bilderbüchern, illustrierten Hörbüchern, 3D-Animationen, die zum Beispiel mit AR Makr erstellt wurden, oder aufgezeichneten Präsentationen vorliegen.
Keynote, Powerpoint, ZUM Digiscreen und andere Präsentationsprogramme bieten ein breites Spektrum an Möglichkeiten, diese interaktiv zu gestalten. Besonders hervorzuheben ist, dass interaktive Präsentationen, die mithilfe von Hyperlinks zwischen den Folien gestaltet wurden, in interaktive PDFs umgewandelt werden können. Diese können dann den Lernenden individuell zur Verfügung gestellt werden. Das bedeutet, dass eine von der Lehrkraft erstellte interaktive Präsentation sowohl auf Klassenebene als auch auf individueller Ebene Interaktivität fördern kann.