Erklärvideos im Unterricht

Auf der weltweit größten Online-Video-Sharing-Plattform „YouTube“ finden sich zahlreiche solcher Erklärvideos, die komplexe Themen zugänglich und unterhaltsam aufbereiten. Sehr bekannt sind beispielsweise die Beiträge von Mirko Drotschmann, bekannt als MrWissen2go, dessen Kanal über 2,11 Millionen Abonnenten verzeichnet (Stand Februar 2024). Er arbeitet für die öffentlich-rechtlichen Sender ZDF und Funk und veröffentlicht wöchentlich neue Clips zu Themen wie Geschichte, Politik, Naturwissenschaft und Philosophie. Weitere öffentlich-rechtliche Sender wie die ARD mit „ARD alpha“, Agenturen wie die vision X Mediengesellschaft mit „Knietzsche“ und Privatpersonen wie Kai Schmidt als „LehrerSchmidt“ produzieren ebenfalls Erklärvideos, die sehr beliebt und teils schon hunderttausendfach geschaut worden sind.

Erklärvideos wie diese leisten einen wichtigen Beitrag zur Demokratisierung von Wissen und fördern lebenslanges Lernen, indem sie für alle jederzeit zur Verfügung stehen.

In Schule kann der Einsatz solcher Videos gewinnbringend sein. Zudem lassen sich mit ihrer Hilfe innovative didaktische Konzepte wie zum Beispiel Flipped Classroom oder Blended Learning umsetzen.

Im Mathematikunterricht kann die Erklärung einer Rechenmethode - zum Beispiel der Bruchrechnung- durch das Erklärvideo zuhause erfolgen, sodass die gemeinsame Unterrichtszeit zur Sicherung des Verständnisses, zum gemeinsamen Üben und individueller Unterstützung genutzt werden kann.

Es gibt einen reichen Fundus schon bestehender Erklärvideos, aber die Lehrkraft kann auch selbst passendes Material erstellen (passende Methodenkarten finden Sie rechts z.B. "Erklärvideos mit Keynote erstellen") oder aber die Schülerinnen und Schüler als abschließende Sicherung einer Unterrichtseinheit ein solches Video erstellen lassen (hier wäre zur Vorbereitung die Matehodenkarte "Erklärvideos mit Legetechnik" geeignet).

Zu immer wiederkehrenden Erklärungen- wie zum Beispiel Voraussetzungen zum erfolgreichen Schreiben einer Klausur- kann die Lehrkraft ein eigenes Video erstellen, das den Schülerinnen und Schülern zur Verfügung gestellt wird. So kann die gemeinsame Unterrichtszeit effektiver genutzt werden, indem nur noch konkrete Nachfragen gemeinsam besprochen werden müssen.

Für den Unterricht und das Lernen der Schülerinnen und Schüler bieten Erklärvideos folgende Vorteile:

• Durch das abwechslungsreiche Format, die visuelle Unterstützung und manchmal auch ihren Unterhaltungswert motivieren die Videos die Schülerinnen und Schüler.
• Die Dauer der Videos ist oft der Aufmerksamkeitsspanne der Schülerinnen und Schüler angepasst, was das Lernen erleichtert.
• Die Videos machen asynchrone Lernprozesse möglich. Die Schülerinnen und Schüler können im eigenen Tempo lernen, indem sie die Videos zum Beispiel pausieren, Informationen nachschlagen, die Erklärungen wiederholt anschauen und sich die Zeit nehmen können, die sie brauchen, um die vermittelten Inhalte zu verstehen.
• Sowohl räumlich als auch zeitlich ist flexibles Lernen möglich. Damit sind die Schülerinnen und Schüler nicht mehr zwingend an den Klassenraum gebunden und können ihren Lernprozess eigenständiger planen und organisieren. Individualisierte Lernprozesse und -projekte sind so umsetzbar.
• Erklärvideos eignen sich auch gut als abschließende Ergebnissicherung einer Unterrichtseinheit, indem die Schülerinnen und Schüler die Aufgabe bekommen, selbst ein solches Video zu erstellen. So werden außerdem die Medienkompetenzen der Schülerinnen und Schüler geschult.

Zusätzliche Informationen finden sich unter Bewegtbilder zur Unterstützung von Lernprozessen. Je nach Lerngruppe kann es sinnvoll sein, diese Vorteile zu thematisieren und die Arbeitsweise gemeinsam einzuüben.