Didaktisches Design nach Reinmann

Das didaktische Design nach Reinmann ist ein Modell für die Gestaltung von technologiegestütztem Lernen. Reinmann betont, dass digitale Medien von vornherein und selbstverständlich mit dem didaktischen Handeln verbunden werden müssen, sie sind nichts „Zusätzliches und damit prinzipiell Verzichtbares (…), wenn scheinbar Wichtigeres behandelt werden muss“. Das Didaktische Design nach Reinmann konzentriert sich besonders auf Aspekte der Konstruktion von Unterrichtsentwürfen.

Grafik in Form eines Dreieckes mit den didaktisches Szenarien nach Reinmann
© Gabi Reinmann (2015) Studientext Didaktisches Design

Lehr- oder Lernziele?

Der Ausgangspunkt des didaktischen Designs sind die Lehr-Lern-Ziele, wobei Reinmann den Begriff der Lehrziele im Design bevorzugt, da zumeist die Lernenden nicht alle die gleichen Ziele verfolgen und die Lehrkraft diese auch in der Regel nicht kennen kann. Lehrziele sind bei Reinmann Ausgangs-, Endpunkt und Richtungsweiser der Unterrichtsplanung. So ermöglichen sie beispielsweise die Evaluation, wie erfolgreich der Designer war. Lehrziele formuliert sie taxonomisch. Eine Lehrzieltaxonomie ist eine Art, Lehrziele zu sortieren. Man kann Lehrziele nach verschiedenen Kriterien sortieren- so zum Beispiel

  • Wie abstrakt oder konkret sie sind.

  • Ob sie zu einem Fach oder zu mehreren Fächern gehören.

  • Ob sie das Wissen oder die Gefühle und Motivation betreffen.

  • Wie schwer oder kompliziert sie sind.

Tabelle mit Gegenüberdarstellung der Dimension des Wissens und den Dimensionen der kognitiven Prozesse
die Bloomsche Taxonomie nach Anderson und Krathwohl (2001)

Reinmann sieht die Lehrzieltaxonomien als große Hilfe für den didaktischen Designer. Sie helfen unter anderem dabei,

  • sich bewusst zu machen, was überhaupt erreicht werden soll

  • wie Prüfungen aussehen können

  • wie Assesmentformen gestaltet werden können (siehe unten)

abzuschätzen, in welchem Verhältnis Vermittlung, Aktivierung und Betreuung zueinander stehen.

Durch die Festlegung klarer Ziele werden meist erste grundsätzliche Entscheidungen für Unterricht und Lehrmaterial getroffen. Von Lehrzielen zu unterscheiden sind konkrete Inhalte, die sich beispielsweise aus Fachanforderungen ergeben.

Lernen

Das Lernen ist nach Reinmann ein komplexer Prozess, der Kognition, Motivation, Emotion und soziale Interaktion umfasst. Rückmeldung ist ein wichtiger Aspekt- der Lernende benötigt Feedback zum Weiterlernen, der Lehrende zum Weiterentwickeln und Verbessern des Lehrprozesses.

Assessment

Assessment meint die Überprüfung oder Steuerung von Lernprozessen und Lernergebnissen im Rahmen von Lehr-Lern-Arrangements. Dazu gehört das „natürliche Feedback“- die Lernenden bemerken, dass sie beim Problemlösen zu einem funktionierenden Ergebnis kommen. Daneben nennt Reinmann das Peer-Feedback, das Selbstfeedback (beispielsweise mit Musterlösungen), das elektronische Feedback in digitalen Lernumgebungen und natürlich auch das Feedback durch die Lehrkraft, beispielsweise in Leistungsüberprüfungen.

Evaluation

Am Ende des Lernprozesses wird der Lernerfolg evaluiert. Die Evaluation gibt Aufschluss darüber, ob die Lehr-Lern-Ziele erreicht wurden. Die Ergebnisse der Evaluation müssen für die Weiterentwicklung des Lernarrangements genutzt werden.