Lernen mit Medien
Früher hieß es, dass beim Lernen mit verschiedenen Medien und Symbolen – wie Bilder, Videos und Animationen – „mehr immer besser ist“. Man glaubte, dass dies die Motivation steigern und es Lernenden mit unterschiedlichen Vorlieben ermöglichen würde, auf ihre eigene Weise zu lernen. Es wurde auch angenommen, dass pädagogische Agenten den Lernprozess überwachen und lenken sollten, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Seit den späten 1980er Jahren wurde diese Annahme durch Forschung überprüft. Insbesondere Arbeiten von John Sweller und Paul Chandler haben diese Vorstellungen anhand theoretischer Überlegungen zum menschlichen Gedächtnis experimentell untersucht. Diese Forschungsansätze erwiesen sich als erfolgreich und wurden ab den späten 1990er Jahren in den Niederlanden und in Deutschland durch verschiedene Studien bestätigt.
Die 5 Kernaussagen lauten:
- Das menschliche Gedächtnis besteht aus mehreren Systemen, darunter das sensorische Gedächtnis, das Arbeitsgedächtnis und das Langzeitgedächtnis, wobei das Arbeitsgedächtnis eine begrenzte Kapazität aufweist.
- Informationen werden in visuellen und auditiven Kanälen verarbeitet, wobei es separate Verarbeitungskanäle für Bilder/Grafiken und für Sprechtexte/Musik gibt.
- Informationen werden getrennt nach visuellen und auditiven Aspekten ins sensorische Gedächtnis übernommen, ausgewählte relevante Informationen gelangen ins Arbeitsgedächtnis, wo sie organisiert und mit Vorwissen aus dem Langzeitgedächtnis zu einem mentalen Modell integriert werden.
- Die Erzeugung eines mentalen Modells erfordert die Erstellung mehrerer mentaler Repräsentationen des Lerninhalts, die anschließend integriert werden.
- Die begrenzte Arbeitsgedächtniskapazität muss zwischen intrinsischer kognitiver Belastung, extrinsischer kognitiver Belastung und lernbezogener kognitiver Belastung aufgeteilt werden. Die didaktische Gestaltung zielt vor allem auf die extrinsische kognitive Belastung ab, indem nicht lernrelevante kognitive Prozesse minimiert werden.