Interaktionsformen und ihre Realisierung

Aktionen

Sowohl die Lernenden als auch das Lernsystem können verschiedene Aktionen durchführen. Es existiert eine ganze Reihe an Aktionsformen, welche Lernende in einer „echten“ interaktiven Lernumgebung zur Verfügung stehen. Einige sind recht trivial, sowohl in der Ausführung als auch in der „Programmierung“, andere wiederum sind vergleichsweise komplex, bieten dafür jedoch im besten Fall einen höheren Grad an Interaktivität.

 Zu den einfachen Aktionen der Lernenden gehören die Möglichkeit zur Auswahl von Lerninhalten, beispielsweise durch Anklicken von (Hyper-)Links oder die eigenständige (willkürliche) Auswahl bestimmter Lerninhalte. Eine Differenzierung in unterschiedliche Schwierigkeitsniveaus und deren Auswahl basierend auf Beispielen und bearbeiteten Aufgaben vollzieht bereits einen Schritt hin zu mehr selbstgesteuerten Lernen.

Zunehmend Komplex wird eine Lernumgebung, wenn, ähnlich wie in einem Videospiel, bestimmte Aktionen des Lernenden zu alternativen Reaktionen/ Lernwegen der Lernumgebung, entsprechend alternativen Handlungssträngen, einer Geschichte führen. Verschiedene Formen der Aufgabenbearbeitung, zum Beispiel das Sortieren, Erstellen von Konzept-Maps, Spracheingaben oder das Verschieben und Zuordnen von Inhalten können eine Lernumgebung interessanter und abwechslungsreicher gestalten, sind jedoch mitunter schwer zu programmieren und sind aktiv einzubinden. Zu Beginn des Lernprozesses kann ein Lernplan erstellt werden. Dazu können dem Lerner Fragen zu seinen Zielen und der verfügbaren Zeit gestellt werden. Das Programm kann dann später an die ursprünglich genannten Ziele und Zeitvorstellungen erinnern, wenn sich der Lerner im Web weit weg von seinen Zielen bewegt hat. Natürlich sollte es jederzeit möglich sein, Ziele und Zeiten anzupassen. Das Anfordern und Nutzen von Hilfen („passive Hilfe“) muss dabei möglichst intuitiv und nutzerfreundlich realisiert sein.

Ebenso entstehen aus Sicht der Aktionen des Lehrsystems verschiedene Möglichkeiten:

Sogenannte „Intelligente tutorielle Systeme“ bieten Informationen variabel an auf Basis von Erkenntnissen, die das System über den Lernenden bereits gewonnen hat beziehungsweise im Laufe der Bearbeitung gewinnt. Das Stellen von Fragen (zum Beispiel Multiple-Choice, Lückentexte, Drag & Drop und so weiter) ist bereits etabliert. Hürden lauern hierbei unter anderem darin, dass inhaltlich richtige Antworten als vermeintlich falsch erkannt und entsprechend zurückgemeldet werden. Im Gegensatz zur passiven Hilfe erscheinen aktive Hilfen situativ, sobald die Lernumgebung erkennt, dass eine Hilfe nötig sein könnte. Weiterhin gehören Rückmeldungen zu einem erfolgreichen Lernprozess. Entscheidend ist hier die Qualität. Ein bloßes „Falsch“ oder „Schade“ als Feedback zu einer unrichtigen Aufgabenbearbeitung ist didaktisch unzureichend. Zumindest die korrekte Antwort, möglichst mit Erläuterungen sollte unmittelbar folgen, damit der Fehler Ausgangspunkt eines Lernprozesses sein kann.