Lernstrategien und Metakognition

Lernstrategien umfassen Techniken und Methoden, die Lernende anwenden, um ihren Lernprozess effektiver zu gestalten und Informationen besser verarbeiten, speichern und abrufen zu können. Sie beinhalten kognitive Strategien wie Wiederholungs-, Elaborations- und Organisationsstrategien, die dazu dienen, neue Informationen zu verarbeiten, mit Vorwissen zu verknüpfen und langfristig zu speichern. Ressourcenstrategien und selbstbilderhaltende Bewältigungsstrategien sind ebenfalls Teil dieser Techniken, die das selbstgesteuerte Lernen fördern (vgl. Konrad & Traub, 2023 S. 31 f.).

Metakognitive Strategien hingegen beziehen sich auf das Wissen und die Kontrolle über das eigene kognitive System. Sie umfassen die Fähigkeit, den eigenen Lernprozess zu planen, zu überwachen, zu steuern und zu regulieren. Metakognitive Prozesse ermöglichen es Lernenden, ihre Lernstrategien anzupassen und zu optimieren. Zwei zentrale Aspekte der Metakognition sind das Wissen über Kognition (deklaratives Wissen über kognitive Prozesse und Strategien) und die Kontrolle und Steuerung von Kognition. Metakognitive Strategien schließen Fähigkeiten wie das Setzen von Zielen, die Planung des Lernens, die Überwachung des eigenen Verständnisses und die Anpassung von Strategien an den Lernkontext ein. Selbstwirksamkeitserwartungen, also der Glaube an die eigene Fähigkeit, eine Aufgabe erfolgreich zu bewältigen, spielen eine entscheidende Rolle in der metakognitiven Regulation. Ein Lernender, der an seine Fähigkeiten glaubt, wird eher geeignete Strategien anwenden und persistenter bei Herausforderungen sein (vgl. Konrad & Traub, 2023, S. 31 f.).

Entwicklung von metakognitiven Strategien

Metakognitive Strategien entwickeln sich durch die Reflexion über das eigene Lernen. Dies beinhaltet das Setzen von Lernzielen, die Auswahl und Anwendung geeigneter Lernstrategien sowie die kontinuierliche Überwachung und Anpassung dieser Strategien. Ebenfalls dazu zählen auch Strategien der Planung, Überwachung und Regulation, beispielsweise auch die Fähigkeit Handlungsschwierigkeiten zu erkennen und angemessen auf diese zu reagieren (vgl. Baker & Brown, 1984; Konrad, 2005).

Bedeutung für das selbstgesteuerte Lernen

Lernstrategien und metakognitive Strategien sind für das selbstgesteuerte Lernen von zentraler Bedeutung. Sie ermöglichen es den Lernenden, ihren Lernprozess aktiv zu gestalten, kritisch zu hinterfragen und anzupassen, um zu autonomen und effizienten Lernenden zu werden. Dies erfordert ein gewisses Maß an metakognitiven Fähigkeiten, da die Lernenden ihr eigenes Lernen überwachen und steuern müssen. Durch das gezielte unterrichtliche Fördern von Lernstrategien haben auch eher ängstliche Lernende die Möglichkeit, effektive Lernstrategien zu entwickeln beziehungsweise anzuwenden (vgl. Metzig & Schuster, 2006, S. 183 f.). Lernstrategien sind jedoch nicht nur Werkzeuge für das individuelle Lernen, sondern spielen auch eine wichtige Rolle in kooperativen und kollaborativen Lernumgebungen. Gruppenlernen kann durch den gezielten Einsatz von Lernstrategien effizienter gestaltet werden, indem die Mitglieder der Gruppe ihre Strategien teilen und voneinander lernen. Beispielsweise können Diskussionsgruppen dazu beitragen, Elaborationsstrategien zu verstärken, indem sie verschiedene Perspektiven und Interpretationen zu einem Thema ermöglichen.

Quellen

Klaus Konrad, Silke Traub: Selbstgesteuertes Lernen - Grundwissen und Tipps für die Praxis, 7. Auflage, Schneider Verlag Hohengehren GmbH, 2023, S. 31 – 34.

Baker, L. & Brown, A.L. (1984). Metacognitive skills and reading. In: Pearson, R., Barr, M.L. & Mosenthal, P. (Eds.). Handbook of Reading Research. New York: Longman. S. 353 – 394.

Metzig, W. & Schuster, M. (2006). Lernen zu lernen. Lernstrategien wirkungsvoll einsetzen. 7. Verbesserte Auflage. Berlin, Heidelberg: Springer.

Weinstein, C. & Mayer, R. (1986). The Teaching of Learning Strategies. In: Wittrock, M. (Ed.). Handbook of Research on Teaching. New York: Macmillian. S. 315 – 327.