Sind Animationen lernförderlich?
Das Betrachten von Bildern und Animationen unterliegt den gleichen wahrnehmungspsychologischen Grundlagen. Als Visualisierungen können sie motivierend und dekorativ wirken (letzteres in nicht überforderndem, begrenztem Maße). Sie können die Vorstellungskraft unterstützen, veranschaulichen und konkretisieren, Veränderungen abbilden, zur Interpretation auffordern und so weiter.
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Aber es gibt keine einheitlichen Ergebnisse über den generellen Vorteil einer der Darstellungsformen. Vielmehr hängen die Ergebnisse von den konkreten Bedingungen ab, unter denen bestimmte Arten von Bildern oder Animationen eingesetzt werden. Solche Bedingungen können zum Beispiel das Vorwissen der Lernenden, die zur Verfügung stehende Lernzeit und die Art des zu vermittelnden Wissens sein.
Um Animationen an die Bedürfnisse der Lernenden anzupassen, besteht die Möglichkeit, sie interaktiv zu gestalten:
- Zum einen kann dem Lernenden die Möglichkeit gegeben werden, eine Animation selbstständig abzuspielen und anzuhalten, die Abspielgeschwindigkeit anzupassen, zu zoomen, Screenshots zu machen und so weiter.
- Zum anderen kann der Lernende aktiv in Simulationen eingreifen. Letzteres erfordert jedoch bei geringen Vorkenntnissen eine vorherige Anleitung.
Wenn der Lernende eine Animation nicht nur anhalten, vergrößern, verkleinern oder schneller oder langsamer ablaufen lassen, sondern den Ablauf tatsächlich verändern kann, spricht man von einer Simulation. Flugsimulatoren und naturwissenschaftliche Modelle zur Untersuchung von Zusammenhängen zwischen verschiedenen Größen sind Beispiele dafür.
Der Schwerpunkt einer Simulation liegt eher auf dem Entdecken als auf dem Erklären. Natürlich kann das Entdecken durch Untersuchungsschwerpunkte gelenkt werden, aber das Experimentieren steht im Vordergrund. Dies gilt sowohl für Simulationen, bei denen die Lernenden das Modell selbst programmieren, als auch für Simulationen, bei denen das Modell vorgegeben ist und die Lernenden es durch Interaktion erforschen. Dabei ist zu beachten, dass häufig eine zusätzliche Anleitung erforderlich ist. Dies kann entweder durch den Aufbau der Simulation selbst geschehen, indem die Simulation Schritt für Schritt schwieriger gemacht wird, oder dadurch, dass bei Bedarf Erklärungen gegeben werden.
Unterschied Video – Animation
Videos unterscheiden sich von Animationen in ihrer technischen Herstellung, gehören aber in ihrer Wirkung auf den Lernenden ebenfalls zu den Bewegtbildern, weshalb auch sie mit dem Problem der möglichen Überforderung durch ein „Mehr“ an Information zu kämpfen haben. Darüber hinaus sind Videos im Vergleich zu Animationen sehr realistisch, was den Vorteil der emotionalen Identifikation des Lernenden mit sich bringt, es aber für Lernende mit geringen Vorkenntnissen auch schwierig macht, Wichtiges zu erkennen.
Hinzu kommt, dass auch Animationen heutzutage so realistisch gestaltet werden können, dass eine Unterscheidung oft nicht mehr ohne weiteres möglich ist. Allerdings ist die Erstellung von Animationen oft aufwendiger als die Erstellung eines Videos, in dem zum Beispiel Vorgänge in der Natur verlangsamt oder beschleunigt werden können, um zum Beispiel die Flügelbewegung eines Insekts oder den Wachstumszyklus einer Pflanze darzustellen.
Videos als Unterhaltung
Ein weiteres Problem bei Videos, zu denen auch Informationssendungen gehören, ist das Etikett „Unterhaltung“, das häufig dazu führt, dass Lernende sich weniger anstrengen und ihr Wissen über den Inhalt überschätzen. Dem kann entgegengewirkt werden, indem Arbeitsaufträge, Lernziele und so weiter zeitlich vorher gegeben werden.
Einsatzbereiche und Nutzungsformen
Der Einsatzbereich von Videos ist vielfältig und reicht von der Einführung in ein Thema, der Erklärung und Vermittlung von Informationen, der Reflexion über aufgenommenes realistisches eigenes oder fremdes Verhalten bis hin zu selbst produzierten Videos und Videokonferenzen.
Es hat sich gezeigt, dass Lernende effizienter lernen, wenn sie interaktiver mit den Videos umgehen können. Schwierige Abschnitte können dann länger und wiederholt angeschaut und leichtere Abschnitte vernachlässigt werden. Ein noch höheres Maß an Interaktivität wird durch die Verwendung von Hyperlinks erreicht, mit denen in PowerPoint, Keynote und Co. Auswahlfelder mit verschiedenen Videomaterialien verknüpft werden können, die zum Beispiel eine Geschichte auf unterschiedliche Weise oder mit unterschiedlichem Ausgang erzählen.