Unterrichtsentwicklung (UE)
Die digitalisierungsbezogene Unterrichtsentwicklung (UE) zielt in erster Linie darauf ab, Schülerinnen und Schülern eine mündige, selbstbestimmte und kritische Teilhabe am Leben in einer digitalisierten Gesellschaft zu ermöglichen. Gleichzeitig sollten die Unterrichtsqualität und nicht zuletzt die Lernergebnisse der Lernenden mithilfe digitaler Medien verbessert werden. Dazu sollte das Potential digitaler Medien zur Motivation, Organisation und zum kompetenzorientierten, fächerübergreifenden Lernen im Rahmen der Unterrichtsentwicklung ausgeschöpft werden.
Das Leben in einer Kultur der Digitalität und die Gestaltung von Cloud- und KI- basierten Arbeitsprozessen haben massive Auswirkungen auf die Kompetenzanforderungen an Schülerinnen und Schüler. Dies betrifft sowohl den kompetenten Umgang mit digitalen Medien als auch grundsätzlich veränderte Arbeitsweisen. Die im 4K-Modell genannten Kompetenzen (Kollaboration, Kommunikation, Kreativität und kritisches Denken) gewinnen mit dem Fortschreiten der Digitalisierung kontinuierlich an Bedeutung. Diese Entwicklungen haben unmittelbare Auswirkungen auf die Unterrichtsentwicklung in inhaltlicher wie didaktischer Hinsicht. Digitale Medien können ein Vehikel zum fächerübergreifenden und kompetenzorientierten Lernen sein. Durch die Produktion von eigenen Medienprodukten werden Schülerinnen und Schüler von Konsumenten zu Produzenten, was tiefgehende Fragestellungen aufwirft und einen umfassenderen (metakognitiven) Kompetenzerwerb anbahnt.
Die Grundsätze der Unterrichtsentwicklung im Rahmen der schulischen MEP werden vom gesamten Kollegium festgelegt und von den jeweiligen Fachschaften umgesetzt. Dies umfasst verschiedene Aspekte wie z.B.:
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die Erstellung von kompetenzorientierten Fachcurricula und Unterrichtsmaterialien im Kontext der Digitalität
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die Entwicklung von digital gestützten, kollaborativen Lehrmethoden und Aufgabenformaten
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die Überprüfung der Wirksamkeit des Unterrichts durch digitale Feedback- und Evaluierungsverfahren
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Als besonders geeignetes Werkzeug für eine kooperative Fachschaftsarbeit bietet sich das zentral vom Land bereitgestellte Lernmanagementsystem itslearning an. Auf Grundlage der dort hinterlegten Fachanforderungen können die Fachschaften in kooperativer und kollaborativer Arbeitsweise schulindividuelle Curricula erstellen und diese mit konkreten Unterrichtmaterialien verknüpfen. Aufgrund der dezentralen, arbeitsteiligen Herangehensweise können Ressourcen geschont und die Zusammenarbeit gestärkt werden.
Das Lernmanagementsystem bietet darüber hinaus auch die geeignete Infrastruktur zur Differenzierung, zur formativen Diagnostik und zur Umsetzung innovativer Unterrichtskonzepte wie dem asynchronen oder dem selbstgesteuerten Lernen.
Für diesen Prozess ist es empfehlenswert, Materialien auch über die eigene Schule hinaus zu teilen oder gemeinsam mit Lehrkräften anderer Schulen zu erarbeiten.
Ebenso sollte das Potential der übrigen Landesdienste, wie beispielsweise der Mediathek, des Schulportals oder der OP.SH, bei der Unterrichtsentwicklung berücksichtigt werden.
Ein kollegiales, digitales Mentoring in Form von Paarungen einer medienkompetenten Lehrkraft mit einer oder mehreren weniger medienaffinen Lehrkräften kann sowohl den Einstieg in die Nutzung als auch die konkrete Unterrichtsgestaltung mithilfe der digitalen Landesdienste unterstützen. Zusätzlich können Medienkoordinierende in den einzelnen Fachschaften die fachspezifischen Potenziale digitaler Medien hervorheben und beispielsweise in die Ausgestaltung der schulinternen Fachcurricula oder die Ausstattung der Fachräume einfließen lassen.
Weitere wertvolle Potenziale zur Unterrichtsentwicklung können beispielsweise erschlossen werden durch:
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die Anwendung von Best Practices aus der schulischen Praxis und Hospitationen an anderen Schulen
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die fortlaufende Orientierung über aktuelle Erkenntnisse und Methoden aus der Lernforschung und der pädagogischen Diskussion
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schulische Partnerschaften, Netzwerkarbeit und externe Kooperationen
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die Ausbildung von Lehrkräften
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In jedem Fall braucht es Anreize und geeignete schulinterne Strukturen (z.B. Mikrofortbildungen), um neu gewonnene Impulse im Kollegium kommunizieren und ggf. gemeinsam erproben und evaluieren zu können.
Eine gelingende Unterrichtsentwicklung braucht vor allem aber eine innovationsoffene, experimentierfreudige Grundhaltung aller Beteiligten, auch der Elternschaft und des Schulträgers. Es sollte eine Kultur der Zusammenarbeit und des Austauschs etabliert werden, indem Strukturen und Anreize geschaffen werden, die z.B. die kollegiale Hospitation oder das Erproben innovativer Unterrichtsformate ermöglichen oder schulübergreifende Kooperationen voranbringen.