Hintergrund

Ein Symbolbild für Hintergrundwissen. Dargestellt sind zwei Arme, die ein Fernglas halten.
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Gesellschaft, Kultur, Familie und Schule befinden sich in einem rasanten Transformationsprozess, in dem neue Technologien und unser Umgang mit ihnen eine wichtige Rolle spielen. Die Arbeitswelt stellt neue Anforderungen an zukünftige Bewerberinnen und Bewerber, gesellschaftliche Kommunikationsprozesse ändern ihre Form und Voraussetzung zur Teilhabe. Aber auch formelle und informelle pädagogische Prozesse wie Medienbildung sind hier tangiert. Regelmäßig stehen Jugendliche vor neuen Phänomenen aus dem Bereich der digitalen Kultur, die medienpädagogisch aufbereitet und thematisiert werden müssen. Sei es die Verbreitung von Desinformationen im Netz, TikTok-Challenges oder problematische bis rechtsverletzende Kommunikation. Kritische Medienbildung ist eine der zentralen pädagogischen Aufgaben unserer Zeit, zu der gerade in Schule und im Elternhaus ein umfassender Beitrag zu leisten ist.
Neben der Frage nach technischer Infrastruktur und Ausstattung an Schulen und dem kompetenten Medieneinsatz zur Verbesserung des Unterrichts, stehen Schulen vor der großen Herausforderung, problematische Entwicklungen in der digitalen Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen zu entdecken, zu verstehen und konstruktiv mit ihnen umzugehen. Die Realität zeigt aber, dass aktuelle Problemlagen nicht mehr nur (medien-)erzieherisch aus einer hierarchischen und wissensvermittelnden qua aufklärerischen oder bewahrenden Position heraus erfolgen kann. Auch das Setzen von Verboten ist meist keine zeitgemäße Reaktion auf neue Entwicklungen im Bereich der digitalen Kultur (zumal die Omnipräsenz digitaler Medien dies unmöglich macht und Probleme nur aufgeschoben werden). Erziehungsberechtigte und Lehrkräfte sind oft nicht mehr mit der Alltagswelt der Kinder und Jugendlichen vertraut, was in Anbetracht der rasanten Entwicklung sich verändernder Social Media Plattformen, medialen Inhalten und digitalen Trends auch kaum zu leisten ist. Die regionale Medienberatung des IQSH möchte mit der Konzeption des hier abrufbaren Materials, dem Problem ein Stück weit entgegentreten.

Fragen und Antworten

Was ist kritische Medienbildung?

Kritische Medienbildung ist die reflexive Dimension der Medienkompetenzvermittlung mit dem Schwerpunkt, gesellschaftliche Verhältnisse und die eigene individuelle Position im digitalen Raum zu analysieren. Es geht demnach um das Sichtbarmachen von medialen Problemlagen, deren Bewertung und dem Entwickeln eines konstruktiven und selbstbestimmten Handelns. Kritische Medienbildung ist das Hinterfragen und Reflektieren problematischer medialer Entwicklungen ohne erhobenen Zeigefinger. Beispielhafte Fragen könnten u.a. sein: Welche Absichten haben Erstellerinnen und Ersteller von Desinformation? Wie verhalte ich mich als  Gamer oder Gamerin zu der zunehmenden kommerziellen Ausnutzung von digitalen Spielen? Wie beeinflussen mich bildhafte Inszenierungen in sozialen Medien?

Warum ist kritische Medienbildung ein Thema für Schulen?

Die KMK-Strategie "Bildung in der digitalen Welt" von 2016 und die Ergänzung "Lehren und Lernen in der digitalen Welt" von 2021 schaffen einen verbindlichen Rahmen zur Vermittlung von Medienkompetenz in Schulen. Die Nutzung des auf diesen Seiten zur Verfügung gestellten Materials leistet einen Teil dieser Medienkompetenzvermittlung. Vor allem in den Bereichen "Schützen und sicher Agieren" und "Analysieren und Reflektieren".

Das Ziel von kritischer Medienbildung ist auch die aktive Teilhabe an einer digitalen Gesellschaft. Hier hat Schule einen Beitrag zu leisten.

Ist kritische Medienbildung nicht eher in der Verantwortung der Erziehungsberechtigten?

Ja, aber nicht nur. Im Idealfall arbeiten Schule, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern gemeinsam an Themen der kritischen Medienbildung. Auf diesen Seiten finden Sie auch gesammelte Informationen und Ratschläge für Eltern.

Nicht in allen Familien werden mediale Themen gleichermaßen aufgegriffen. Um allen Schülerinnen und Schülern gleiche Chancen auf Medienbildung zu ermöglichen, ist die Schule ebenso in der Verantwortung.