Organisation

Handzeichnung Strategie mit rotem Marker auf transparenter Wischtafel.
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Ein Makerspace kann in einer Schule ein sehr interessanter und zukunftweisender, aber auch komplexer Bereich sein, sowohl virtuell, als auch und vor allem real. Daher ist eine gute Organisation eine wesentliche Basis zum Gelingen dieses mehr oder weniger umfangreichen Projektes. Es ist daher angeraten, dass sich die Verantwortlichen in der jeweiligen Schule gleich zu Beginn darüber Gedanken machen, wohin die Reise gehen soll und welche Rahmenbedingungen dafür in der jeweiligen Phase erfüllt sein sollten, um einen Makerspace zu einem pädagogisch wertvollen Bereich in der eigenen Schule zu machen.

Diese folgenden Hinweise sollen daher Denkanregungen sein und stellen keine Mindestanforderung oder endgültige To-do-List dar.


Start und schulische Einbindung

Je nach Konzeption eines schulischen Makerspace wird man diesen unterschiedlich in die schulische Realität einhängen müssen.
Während ein mobiler Makerspace wie der des IQSH von einer Einzelperson gestartet und organisiert werden kann, wird ein stationärer Makerspace ohne eine umfangreiche Unterstützung der Schulleitung nicht realisiert werden können.
In beiden Fällen aber ist die Einführung eines Makerspace Teil von Schulentwicklung und damit Aufgabe und Projekt sowohl der Schulleitung, als auch eines Teams von interessierten und motivierten Kolleginnen und Kollegen.
Die Komplexität eines Makerspace kann sowohl beim Start, als auch im weiteren Betrieb hohe personelle und monetäre Ressourcen erfordern, die von der Schulleitung und ggf. weiteren Partnern bereit gestellt werden müssen. Für den Start kann es daher eine gute Idee sein, kleiner zu beginnen - z.B. mit einem mobilen Makerspace - und den Aufbau eines stationären Makerspace über mehrere Jahre zu denken. So kann die Etablierung einer „Maker-Kultur“ in der Schule mit anderen Schulentwicklungsprozessen besser koordiniert und im Schulleben verankert werden.
Da die Lernfelder in einem Makerspace immer mehrere „klassische“ Fächer berühren werden, ist es angeraten, die am meisten beteiligten Fächer an der Konzeption des Makerspace und seiner unterrichtlichen Möglichkeiten zu beteiligen. Dabei geht es nicht nur um die MINT-Fächer, auch beispielsweise die Fächer Kunst, Wirtschaft/ Politik und Deutsch können wichtige Beiträge beisteuern.
Hilfreich kann dazu eine Unterstützung durch Medienberaterinnen und Medienberater des IQSH sein. Diese Unterstützung beginnt bei der Beratung und kann auch bis zu einer konzeptionellen und unterrichtlichen Begleitung in der Startphase gehen.

Räumliche Struktur

Im Prinzip ist „Making“ überall im Schulgebäude machbar, denn es handelt sich in erster Linie um eine bestimmte Art, lernend an Dinge, sozusagen Unterrichtsgegenstände, heran zu gehen. Allerdings sollte der "Space", der Raum, in dem Making stattfindet, gewisse Merkmale aufweisen, die natürlich von der grundlegenden Konzeption eines Makerspace für eine Schule abhängen.


Wenn es um einen mobilen Makerspace geht, dann stehen vor allem räumliche Flexibilität und schnelle Einsatzmöglichkeiten im Vordergrund. Der mobile Makerspace sollte mindestens in einem normalen Klassenraum, am besten auch an anderen Lernorten - auch outdoor - einsetzbar sein. Der mobile Makerspace des IQSH sieht einen Koffer vor, der alle wesentlichen Elemente des mobilen Makerspace enthält und mit Powerbanks so richtig flexibel auch für Experimente außerhalb des Schulgebäudes wird. Ergänzen lässt sich der mobile Makerspace mit einer NAS-Box, einem zentralen Speichersystem, der sowohl den Datenverkehr von Sensoren, als auch die visuelle Programmierung zusammen fassen kann und dadurch erweiterte unterrichtliche Möglichkeiten bietet.


Ein stationärer Makerspace benötigt zu aller erst einmal einen oder mehrere „physische“ Räume, die einmal die vorhandenen und zukünftig geplanten Maschinen aufnehmen können, dann eine Aufbewahrung von Materialien bieten und - am wichtigsten - flexible Arbeitsplätze zum „Machen“ und Lernen vorhalten.

Wichtige Kriterien für die Raumgestaltung können sein:

  • Die Sichtbarkeit von Werkzeugen und Maschinen, um Inspiration zu erzeugen und Kreativität zu ermöglichen. Anders als herkömmliche Technikräume sollen Werkzeuge und Materialien ohne explizite Nachfrage von Lernenden genutzt werden können.
  • Die Flexibilität und Mobilität des Mobiliars soll z.B. mittels bremsbaren Rollen an Werkbänken oder Tischen erzeugt werden, um zu einer projektbezogenen Umgestaltung des Raumes beitragen zu können. Mobile Materialregale können als ebenso als Raumteiler gestaltend genutzt werden.
  • Neben reinen Arbeitsmöbeln setzen viele Makerspaces auch auf Aufenthaltsmöglichkeiten zum Diskutieren und Austauschen, hier bewähren sich multifunktionale Möbel wie Sitzwürfel oder rollbare Sofas, die schnell bewegt werden können.
  • Möglicherweise soll im schulischen Makerspace auch präsentiert und agiert werden. Dafür gilt es, entsprechende Zonen zu schaffen, die dies ermöglichen (Kleine Bühne, Greenscreen für Videoproduktionen, Whiteboard oder Display).
  • Auf der anderen Seite stehen Sicherheitsaspekte im Vordergrund, wenn es um die Aufstellung von Maschinen geht. Wenn giftige oder spanende Abfälle bei der maschinellen Bearbeitung von Material entstehen können, müssen entsprechende Schutzvorrichtungen (Absaugung, Einhausung) mit geplant und verbaut werden.
Arbeitsbereiche und Verantwortlichkeiten

Für Aufbau und Betrieb eines schulischen Makerspace muss es Personen geben, die den Aufbau und vor allem den Betrieb des Makerspace regeln.
Hierbei wäre zu unterscheiden zwischen einem stationären Makerspace mit seinem Maschinenpark und kleineren Einheiten wie einem im Klassenraum einsetzbaren mobilen Makerspace, wo es vor allem um die Ausstattung, Aufbewahrung und Weiterentwicklung von transportablen Koffern geht.
Beim stationären Makerspace sollte die verantwortliche Person oder das leitende Team folgende Aspekte im Blick behalten und ggf. delegieren können:

  • Beschaffung zu Beginn und während des Betriebs:
    • Finanzierung
    • Durchführung
    • Controlling
  • Kommunikation
    • mit anderen Fachgruppen
    • mit außerschulischen Partnern
      • z.B. anderen Makerspaces
    • Öffentlichkeitsarbeit
  • Instandhaltung von Technik, Mobiliar und Räumen
    • Reparaturen
    • Reinigung
    • Support
  • Sicherheitsaspekte im Zusammenhang mit der Bedienung von Maschinen
    • Maschinenscheine
    • Zugänge (Räume, Maschinen, IT)
  • Recycling und Entsorgung von Resten und Müll
  • Weiterentwicklung
    • technisch
    • pädagogisch
Finanzierung

Da ein Makerspace Teil der schulischen Ausstattung ist, wird die Finanzierung letztlich der Schulträger übernehmen müssen. Dies gilt nicht nur für die Startfinanzierung zur Einrichtung des Makerspace, sondern auch für den Betrieb, da bei guter Auslastung des Makerspace während der Verwendung Materialien verbraucht und daher laufend ersetzt werden müssen.

Um eine langfristige Finanzierung eines sich aufbauenden und entwickelnden Makerspace zu sichern, ist daher eine gute Kommunikation mit dem Schulträger und/ oder anderen Partnern, die für eine Finanzierung in Frage kämen, äußerst hilfreich. Das kann auch ein Elternverein oder die lokale Wirtschaft sein.

Es empfiehlt sich daher, bereits zu Beginn eine längerfristig gedachte Konzeption zu entwickeln, um einen ungefähren Finanzierungsbedarf über mehrere Jahre kommunizieren und sichern zu können.
Die unten stehende Tabelle kann nur eine erste Orientierung bieten, zumal die Preisentwicklung sehr volatil sein dürfte.

Für einen ersten Einstieg mit einem mobilen Koffer kann man sehr grob gerechnet mit ca. 700-800€ für eine Klasse rechnen.
Geht es um einen stationären Makerspace mit mehreren 3D-Druckern, Lasercuttern, Fräsmaschinen und Maschinen zur Textilbearbeitung, wird man allein für die Anschaffung bereits im vierstelligen Bereich liegen, die Installationskosten nicht mit eingerechnet. Hilfreich ist bereits hier, Kontakt mit anderen Makerspaces aufzunehmen, um sich dort Tipps zu Bezugsquellen, Preisen und Servicekosten zu holen.

Eine weitere Idee, um vor allem aus der Sicht der finanzierenden Kommune Synergieeffekte zu nutzen, wäre, einen stationären schulischen Makerspace von vornherein so zu konzipieren, dass er auch für außerschulische Aktivitäten und Personen offen steht. Neben der ganztägigen Nutzung kann auch die Schule profitieren, indem sie sich ihrem näheren gesellschaftlichen Umfeld auch auf diese Weise öffnet.